Cranio-Sacral

21.03.2013 18:35

Theorie der Wirkungsweise der Cranio-Sacralen Behandlung

Im Gehirn wird Flüssigkeit (Liquor) gebildet. Diese zirkuliert in den 4 Hirnkammern, um das Gehirn und Rückenmark und wird über blumenkohlartige Ausstülpungen (Arachnoidalzotten) einer der Hirnhäute, der Spinnwebenhaut, in das Venensystem abgeleitet.
Der rhythmische Wechsel von Flüssigkeitsbildung und Flüssigkeitsableitung, also von potentieller Volumszunahme und Volumsabnahme, ist als Grundimpuls (cranialer Impuls) zu werten. Dieser breitet sich über das Gehirn aus und wird über die Hirnflüssigkeit und die bindegewebigen Hirnhäute zu den Schädelknochen geleitet. Über den Rückenmarkskanal wird der Schädel (Cranium) mit dem Kreuzbein (Sacrum) verbunden. Diese Verbindung wird durch eine Hirnhaut, die den Kanal auskleidet, und dem Liquor, der das Rückenmark umspült, gewährleistet. So leitet sich der craniale Impuls bis zum Kreuzbein weiter und durch das Bindegewebe wird er in den ganzen Körper "hinaus getragen" und ist somit überall tastbar.

Einschränkungen des cranialen Impulses, diese werden Blockaden oder Läsionen genannt, können zu Einschränkungen in allen Körperstrukturen führen (Skelett, Muskeln, Nervensystem, innere Organe, endokrine Drüsen).

In der Behandlung fühlt der Therapeut mit seinen Händen den cranialen Impuls. Bei Abweichungen von der Norm hat er mit bestimmten Techniken die Möglichkeit, die Harmonisierung des cranialen Impulses anzuregen und somit eine Aktivierung der Selbstheilungskräfte zu bewirken, welche die Wiederherstellung der normalen Funktionen auf physischer und psychischer Ebene unterstützen.


Die Behandlung ist systemorientiert und NICHT symptomorientiert, das heißt, der
Behandler orientiert sich am Cranio Sacralem System und erreicht über die Regulierung dieses Systems indirekten Einfluss auf die aufgezeigten Symptome des Klienten.
Der Klient wird in seiner Gesamtheit von Körper und Geist gesehen. Körper und Geist bilden eine Einheit und dürfen nicht getrennt betrachtet und beurteilt werden. Symptome zeigen nur auf, dass in der Einheit Körper und Geist etwas nicht im Lot ist!

 

Säuglinge

Die Geburt stellt eine große Belastung dar, somit kann eine Behandlung zur Harmonisierung seiner Strukturen grundsätzlich für jeden Säugling empfohlen werden.

 

Besonders nach einem Geburtstrauma wie:

  • Kaiserschnitt-, Zangen- oder Saugglockengeburt
  • Entbindung aus Steißlage
  • Mehrlingsgeburt
  • Lange, schwierige oder sehr kurze, hektische Austreibungsphase
  • Eingeleitete Entbindung

 

Schwangerschaft

Dies ist eine gute Zeit, um

  • alle Körperfunktionen vorbereitend zu harmonisieren und Übelkeit zu lindern
  • vorangegangene, dramatisch verlaufene Schwangerschaften oder Geburten zu verarbeiten
  • Schwangerschaft bedingte psychische Probleme aufzuarbeiten
  • den Ablauf der Geburt für Mutter und Kind zu begünstigen

 

Kleinkinder

Gute Erfolge zeigen sich bei:

 

  • Wiederkehrende Erkrankungen im HNO-Bereich
  • Ungeklärten Schlafstörungen
  • Mangelndem Selbstwert
  • Auffälligkeiten im Verhalten (anhänglich, ängstlich, …)
  • Verzögerungen in der Entwicklung (Sprache, Motorik, Sozialverhalten, ...)
  • Konzentrationsschwäche
  • Stuhlverhalten und Einnässen

 

 

Schulkinder und Jugendliche

 

In der letzten Wachstumsphase der Wirbelsäule und des Kiefers stellt die Cranio Sacrale Behandlung eine gute Begleitung dar. Bei der Korrektur von Kieferfehlstellungen (z.B. mit einer Zahnspange) sollte diese so früh wie möglich begonnen und auch begleitend eingesetzt werden, was erfahrungsgemäß die Behandlungsdauer verkürzt.
Ein guter Einfluss auf Konzentrations- und Lernstörungen kann ebenfalls beobachtet werden.

 

 

 

Erwachsene

Auch nach dem Wachstumsabschluss kann die Cranio Sacrale Behandlung kräftige Impulse zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte geben.

  • Wenn das Bedürfnis nach tiefer Entspannung oder harmonisierender Begleitung von persönlichen Veränderungsprozessen gegeben ist.
  • Bei chronischen und akuten Beschwerden des Bewegungsapparates
  • z.B. Kreuz- u. Nackenschmerzen, Tennisellbogen, ...
    z.B. Peitschenschlagsyndrom, ...
  • Nach Operationen, schweren Erkrankungen oder Verletzungen, um Körper und Geist wieder zu harmonisieren
  • Bei einigen Arten von Kopfschmerz
  • Schlafstörungen
  • Reduzierung der Nebenwirkungen bei Chemotherapie
  • Burnout, Stress, Depressionen, Kummer, Lernstörung ,innere Traurigkeit. Mobbing,  nach Suchttherapien, Mattheit, Schlaflosigkeit, in schwierigen Lebenssituationen, bei Selbstzweifel und vieles mehr.

Zusätzlich für Frauen bei:

  • Menstruationsprobleme
  • unerfülltem Kinderwunsch (ohne medizinischer Begründung)
  • Libidoverlust

 

 

 

Geschichte

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde William G. Sutherland, ein junger Osteopathiestudent aus Missouri, USA, von der Form der Knochen des menschlichen Schädels fasziniert. Entgegen der gängigen Lehrmeinung, dass durch Verkalkung die Schädelknochen Erwachsener starr und unbeweglich wären glaubte er, sie seien zur Bewegung vorgesehen.

Nach vielen Eigenexperimenten und Versuchen an Dritten, konnte er kleinste rhythmische Bewegungen (den CranioSacralen-Puls) an den Schädeln von Menschen verschiedenen Alters spüren.
Bald entdeckte er die synchron dazu verlaufenden Bewegungen des Kreuzbeins (Sacrum). Sutherland gilt als der Begründer der Cranialen Osteopathie.

In den 1970er Jahren beobachtete Dr. John Upledger während einer Operation an der Wirbelsäule, bei der er assistierte, die rhythmische Eigenbewegung der Dura Mater Spinalis (Gehirn-Rückenmarkshaut).

Somit entstand durch ihn eine Weiterentwicklung der Lehre Sutherlands, die sogenannte CranioSacrale Therapie.

 

 

 

 

 

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